26.6.23📢

Fragst du dich auch ab und an, wie das geht mit dem authentisch sein, mit dem ganz bei sich sein, so ganz echt sein?
Ich frag mich das ab und an, klar super oft weiss ich genau wie das „so geht“, eh klar. Aber wenn ich so ganz ehrlich bin, dann habe ich so Momente, wo ich merke „da warste jetzt aber nicht bei dir“ oder „jetzt biste mal richtig echt“ oder so. Kennste das?
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Ich hab mir seit jetzt bald 6 Jahren eine neue Brille besorgt, neue Stärke ist es natürlich auch, leider nicht besser geworden… diesmal hab ich mich riesig gefreut. Ich hab mir mal wieder eine Brille rausgelassen, die so richtig zu mir passt. Eine die einfach stimmt. Und ich guck mich jetzt richtig gern an, mit Brille. Freu mich jedes mal, wenn ich sie sehe. Das ist MEINE Brille. Kennst du das, wenn du was hast, was so völlig stimmig ist, mit dir, deinem Sein, deinem Stil. Was genau das hervorhebt, mit dem du sich identifizierst. Du schaust in den Spiegel und siehst sofort dich.

Ich dachte als ich das Selfie machte „warum hatte ich jetzt so lange ne Brille, die nicht wirklich zu mir passt?“. Meine Antwort war relativ klar: immer wenn ich ne Brille hatte, die wie man so schön sagt so ‚wie Arsch auf Eimer‘ passt, eine die echt meine ist, dann war ich in meiner Mitte. Wenn das nicht so war, dann zerrte irgendwas an mir und vor allem an meiner Mitte. Vor 6/7 Jahren war das meine Gesundheit, ein ‚bisschen‘ ME/CFS und ne Hirnblutung will do that.

Sie war jetz nicht ’schlecht‘ versteh mich nicht falsch, sie war schön, grün und meine Augen passten perfekt dazu. Aber ihr fehlte das gewisse Extra, das gewisse extra Julia. Ich fand diese Beobachtung echt hilfreich und dachte, womöglich willst du darüber auch nachdenken oder es löst was in dir aus, was dich weiter bringt.

Grade ist ja energetisch richtig was los, nicht nur war grad richtig heftig Starkregen und selbst Braunschweig stand unter Wasser, sondern wir alle erleben mal mehr mal weniger grosse Gefühle. Wir dürfen grade rekapitulieren. Gucken, was will noch mal gefühlt werden. Und dann losgelassen werden. Ich kann versprechen, das mit der Brille war eher das Amüsante an meinem Weg, meine kleinen Begegnungen mit meinen alten Themen, von denen noch was losgelassen werden will, waren anstrengend und einige Tränen sind geflossen. Endlich. Immer mit der Hoffnung, dass es JETZT aber bitte das letzte Stück sein soll. Aber hey, ich weiss ja, das war jetzt wieder mal eine Zwiebelschicht, ob und was da nicht kommt…wat weiss ich…

Is aber ok. Hauptsache ich hab Freund:innen, mit denen ich das teilen kann und ich weiss wo ich mir Unterstützung holen kann und komm da durch. Eine Therapeutin von mir von früher, hat mal zu mir mal gesagt „ich mache crying while everything“. Sie hatte das von einer ihrer alten Tanzlehrerin. Das ist hängen geblieben bei mir. Ich habe das geübt. Lange. Bringt echt was. Einfach laufen lassen.

In den letzten Tagen, hab ich mich wieder an das „Crying while Everything“ (‚weinen bei allem‘) erinnert und festgestellt, dass ich das wieder üben muss/darf…du weisst schon. Bin also wieder dran. Und meine erste Erkenntnis daraus, an diesem wunderschönen Sommertag im Unwetter völlig verschonten Stuttgart, endet mit meiner Brillen-Erkenntnis. Ein Geschenk. Jetzt hab ich eine neue Lieblingsbrille UND eine kleine feine Erkenntnis. Ich werde sie beobachten (die Erkenntnis), mit mir führen und vielleicht wenn ich meine Klamotten mal wieder aussortierte habe (is mal wieder dran), auch mal ein altes Fotoalbum schnappen und mal gucken, ob meine Erkenntnis/ Theorie den Fotos standhält und ich womöglich noch mehr Erkenntnisse haben darf.

Erkenntnisse müssen also nicht unangenehm sein. Loslassen darf auch freudig sein. Bei mir ankommen, ist glaub Freude.

Übrigens meine vorletzte Brille, das war auch so ne Lieblingsbrille, die hatte mir jemand im Schwimmbad geklaut„really!“ dachte ich nur, wer bitte klaut eine Brille mit Stärke. Einen einstündig, juckenden Ausschlag hab ich der Person gewünscht….

Wenn du sowas auch kennst, vielleicht nickst du beim Lesen, oder du fängst jetzt an, zu gucken, was du so hast, als „Kennzeichen“ was dir zeigt, wann und wo du bei dir sein konntest. Authentisch sein, das wird so inflationär gebraucht. Und auch gern abverlangt. Aber in Wirklichkeit, tut Kommerz alles dafür, dass wir weit entfernt davon bleiben.

Wenn Du mir berichten willst, was deine „Brille“ ist, freu ich mich!

Weil ich find ja, jeder sollte so ne „Brille“ haben!

Von Herzen, Julia