Manchmal fasse ich etwas zusammen, wenn ich in einer guten Konversation bin und dann mag ich es teilen. Wie jetzt.
in a nut shell: Veränderung kann durch die wunderbaren Demos (gegen Rechts) angestoßen werden, aber machen, müssen wir sie, willenttlich, in der Tat, mit unseren Emotionen, mit Arbeit an unseren Gefühlen(Seelenleben), Arbeit an und selbst. Und wir brauchen für diese Arbeit Infos (Sachlichkeit).
Jemand sagte, sie finde, da Männer Sexismus nicht selbst erlebt hätten, könnten sie ihn auch nicht nachvollziehen, meine Antwort darauf war:
(bezog sich auf eine everyday Situation wo ein cis Mann der nicht in dem Wissen (Sachlichkeit) steckt UND demnach die Ebene Seelenleben nicht bearbeitet hatte, urteilt).
Was nichts ungewöhnliches ist, weiße Männer zeigen selten Demut in Themen (grade denen in denen sie nicht beheimatet sind). Womöglich weil sie gewohnt sind, nicht dafür kritisiert zu werden. Die Xxxxeschichte und sein Fachgebiet (minus Gendertheorie und systemischen Betrachtungsweisen, Ismen etc) spreche ich ihm auch nicht ab. Weil: ich kenne meine Grenzen. Ich sehe er hat Grenzen, die er selbst nicht sieht, letzteres ist für erwachsene, wissenschaftliche Kontexte peinlich oder sollte es sein. Denn Wissenschaft ist ja eins: Fehler machen und sie korrigieren.
Aber mich wundert das auch nicht, weil eben Sexismus allgegenwärtig, besonders im xy Betrieb (um persönliches nicht zu veröffentlichen, habe ich hier Platzhalter genutzt).
Ich verstehe deinen Einwand, weil er ein Mann ist, kann er es nicht nachvollziehen. Gleichzeitig denke ich, doch, er kann es lernen, nachzuvollziehen. Das bedeutet „doing the work“. Denn diese Sexismen zu lernen und zu ENTLERNEN, sich mit Gendertheorie und mit Genderstudies zu beschäftigen bedeutet eben auch, die emotionale Arbeit zu machen, für sich ganz persönlich die Emotionen zu verarbeiten die da so hoch kommen. Abwehr ist meist Emotion nr 1 dann kommt oft Scham.
Wenn aber ein System so rigide (zB aus Selbstschutz ist), dann kommt es nicht zu Scham und es bleibt die Abwehr. Beides müsste bearbeitet, angenommen werden, damit auch Trauer da sein kann, weil dann ist mE bald Raum für Neugierde und Raum es ändern zu wollen. Acceptance ist the clue. Nicht stecken bleiben in einer Emotion. Scham zB belastet die Betroffenen nur. Abwehr lässt Krieg entstehen, Einsicht und Annahme sind Ausgangspunkte von denen aus Beziehung entstehen kann. Und darum geht es ja eigentlich.
Vergleichbar mit Rassismus. Wie in allen gesellschaftlichen Ismen. Es ist Arbeit, geistig, wissenschaftliche und seelische, um Ally zu werden UND es hört nie auf. Wr sind nicht irgendwann fertig. Denn die Ismen mit denen wir groß wurden, sind so stark, sie durchsetzen uns komplett. Demut ist hier also ein guter Begleiter.“
Doing the emotional work is the key.
Und das Betrifft alles Ismen. Eine Lebensaufgabe, eben nicht nur für Betroffene. Warum hab ich das Sexismusthema als Aufhänger genommen? Weil ich als weiße Frau versuche Demut gegenüber Menschen mit Rassismus-Erfahrung zu leben.
Danke an alle die auf die Demos gegangen sind! Jetzt geht’s drum an die eigenen Buletten zu gehen. Kann ich nur empfehlen, verändert das eigene Leben positiv. Transformation. Ganz persönlich. Und dann gesellschaftlich. Ein Traum.
Nachtrag: erst gestern habe ich mal wieder mit einem Freund darüber gesprochen, dass when sh*t goes down, dass dann nur noch Fliehen möglich ist. Es ist ernst. Sehr ernst.
*FLINTA =
Asexuelle Menschen