LASS DEINEN STERN LEUCHTEN
oder warum ich eine Goldgräberin bin
Vielleicht fragt sich die Eine* oder der Andere* auch, warum auf einer Seite zum Thema Gesang und Stimme, neben Stimmphysiologischem und so, überhaupt so viel Feminismus, Antirassmus, Gendermainstreaming und Kulturpolitik ist? Berechtigte Frage. Für mich ist eine Stimme haben, etwas zu tiefst menschliches. Unsere Stimme macht uns u.a. zum Menschen. Wir können damit singen und musizieren und wir können damit unseren Gedanken Ausdruck verleihen und zudem hört mensch unseren psychischen und physiologischen Zustand darin sehr gut. Mit unserer Stimme sind wir präsent und nehmen uns unseren Raum. Die Themen Feminismus, Rassismuskritik, Gendermainstreaming und auch Kulturpolitik, sie haben weniger Stimme. Hörbare Stimme. Die möchte ich lauter werden lassen. Möchte ihr Raum geben. Sie braucht eine Verstärkung. u.a. hier.
Für jeden einzelnen Menschen ist Stimme eine Art ‚Empowerment Tool’/Selbstermächtigungswerkzeug. Und um achtsam miteinander und sich selbst umgehen zu können, ist viel (stetig wachsende und differenziertere) Ahnung von der tatsächlichen systemischen (soziologischen) Situation der anderen und einem selbst nötig. Dazu gehört u.a. Ahnung von Feminismus, Rassismus-Realitäten, vom Gender-Mainstreaming und den Kultur-& Kunstrealitäten.
Das Urheberrecht ist meines Erachtens, in letzerem eine wichtige Säule. Es ist Garant für eine freie und uneingeschränkte Meinungsäußerung und politische wie soziale Basis einer freien Kunst- und Kulturszene, Schutz der Kunst und aller Werke, ganz gleich von wem. Es schützt die Urheber*innen und damit das Werk u.a. vor Ausbeutung in sowohl finanzieller als auch ideologischer Hinsicht. Als mahnendes Beispiel mögen der Missbrauch deutschsprachiger Volkslieder in der NS Zeit oder natürlich die sogenannte ‚Entartetet Kunst‘ dienen. „Als Mensch kann ich nur so frei sein, wie mein Nächster frei ist“, so oder so ähnlich hat das irgendwann irgendwer sehr kluges gesagt.
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, ist Nährboden der Demokratie und können nicht zuletzt Kunst und Kultur hier ein elementaren Nährboden wie auch Saat sein, in dem sie kritisch sind, aufrüttelt, erzählt etc. Letzteres schließt meines Erachtens Kapitalismus-Kritik nicht aus.
Alle haben sie gemeinsam, dass sie sich um grundlegende Menschenrechte kümmern. Menschenrechte können nur in Freiheit, mit freier Wahl und Achtung der Freiheit anderer entstehen. Eine Stimme zeigt uns oft, den Freiheitsgrad in dem sich ein System just in dem Moment befindet, in dem wir es hören. Freiheit, Befreiung (womöglich Erlösung) einer Stimme als Gradmesser von Beweglichkeit, Flexibilität; psychisch, geweblich und geistig, die Freiheit wahrhaft individuell zu sein, eben Mensch zu sein. Womit wir wieder bei der Würde angelangt sind. Würde ist ohne Freiheit nicht zu denken. Die Stimme ist meines Erachtens mit ein direkter Ausdruck der Würde des Menschen. Let it shine.
Jeder Mensch steht in einem gesellschaftlichen Kontext und damit steht das Nervensystem (NS) in diesem Kontext, physiologisch gesprochen. Wenn wir mit wacher Klarheit diesem Kontext begegnen können, ihn anschauen, auf uns beziehen, reflektieren, dann schaffen wir die mentale Möglichkeit für mehr Klarheit im Bewusstsein, was wiederum auch das NS betrifft. Bewusstsein und Klarheit schaffen so u.a. eine weitere Möglichkeit für Entspannung, Eutonisierung des Systems -> das NS kann alte Muster leichter ablegen, wenn wir die (gesellschaftlichen) Systeme und unseren ‚Platz‘ darin sehen, erkennen, und damit verbundene ‚Anker‘ und Prägungsmuster klarer identifizieren. Critical Whiteness und queerer, intersektionaler Feminismus gehören für mich daher in mein Selbstreflektionspaket. Freilegen von Schätzen! Von Stimmgold!
Das NS verlangt förmlich nach Bewusstsein und damit nach Auf-Klärung. Denn das NS, die Stimme reagieren auf alle Reize, ob wir diese erkennen, oder nicht! -> Eine größere Stabilität des Nervensystems, wachsende Resilienez des NS, und damit der Stimme, einer Eutonisisierung des Systems ist das Ziehl meiner Stimmarbeit. Ob an mir oder mit Ihnen. Darum kann ich die Erweiterung meines Bewusstsein nicht aufschieben (begrenzt ist es schon genug), denn die Menschen mit denen ich arbeite, lebe, schaffe, musiziere, sind so vielfältig, wie das Leben eben ist. So sind Ausgleich im NS und Bewusstseinsarbeit für mich nicht zu trennen. Ganz handfest, physiologisch. Und somit das Hinterfragen von Ismen. Selbstreflektion als Grundlage für meine physiologische Stimmarbeit, für meine künstlerische Tätigkeit, für mein Menschsein.
Wir können uns mit funktionaler Stimmarbeit selbst aktiv und total praktisch in Selbstempathie schulen um das mit dem Systemischen/Politischen/Soziologischen/Gesellschaftlichen/Kulturellen/Künstlerischen/Demokratischen verbinden. Stimmarbeit als Selbstermächtigung. Sängerformanten und Pulsation a.k.a. Vibrato sind des Klanges System-innewohnende-Selbstregulatoren, unser Bewusstsein, wenn es denn erweitert wird, unterstützt diesen Selbstregulationsprozess der Stimme. Gemeinsam die Stimme befreien, uns selbst finden. Mit Empathie zur Präsenz.
Eine ♥-liche Einladung!